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Mit dem völligen Zusammenbruch des deutschen Reiches 1945 lag auch der Bahnbetrieb und damit auch die MITROPA am Boden. Die noch vorhandenen brauchbaren Fernverkehrswagen, Schlaf-, Speise- und Salonwagen wurden von den Alliierten requiriert und für ihre Zwecke, also auch für die Verwaltung der Zonen eingesetzt. Besonders die Briten hatten einen enormen Bedarf an Speisewagen, da sie in jedem Zug 2 Speisewagen (jeweils für Offiziere bzw. Mannschaften) einsetzten.
"Otto Normalverbraucher" reiste, wenn es ihm denn überhaupt erlaubt wurde, überwiegend im offenen Kohlenwagen und in überfüllten Personenzugwagen. Der Wiederaufbau der Bahnanlagen setzte zügig ein, die Schäden an Gleis, Gebäuden und rollendem Material waren jedoch immens. In Reichsbahn-Ausbesserungswerken (RAW) und in privaten Ausbesserungswerken (PAW) wurden auch die Reisezugwagen zunächst notdürftig wieder hergerichtet. Höherwertiges Rollmaterial war weiterhin vorrangig für die Alliierten bereitzustellen. An Schlafwagen im öffentlichen Reisezugverkehr dachte niemand mehr - der Schlafwagenbetrieb war ja schon Mitte 1942 eingestellt worden. Mit der Bildung der Bi- und Tri-Zone wurde es dann möglich, auch einen Interzonenverkehr einzurichten. Erste Fernverkehrszüge, überwiegend in Nord-Süd-Richtung, wurden aber für den Militärverkehr und Reisende mit Sondergenehmigung gefahren.
Die langen Fahrzeiten und der Vorrang von Transporten von wichtigen Wirtschaftsgütern ließen jedoch sehr schnell den Bedarf nach Schlafwagen aufkommen. 1947 fuhr der erste innerdeutsche Schlafwagenkurs im "Alpen-Nordsee-Express", einem "Auswanderer-Zug", von München nach Bremerhaven-Lehe. Der Wagen war ein schon von der DRG zum "Liegewagen" herunter gestufter MITROPA-WLC4ü-23. Ebenfalls 1947 ließen die "Eisenbahn-Speisewagenbetrieb Hamburg" in ihrem AW Hamburg-Langenfelde 13 (nach anderen Quellen 19) Lazarettwagen der Bauarten 34, 36, 42 und 43a aus der ED Hamburg in Behelfsschlafwagen umbauen. Diese nur mit dem Allernotwendigsten ausgestatteten Wagen mit Betten in "Pullman"-Anordnung blieben bis 1959 im Einsatz.
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