Seit sehr vielen Jahren schlummert bei mir ein 3-Set VT 98.5, VB 98 und VS 98 aus der ersten Lieferung von Roco. Für den Einsatz auf einer digitalen, anspruchsvollen Modellbahn fehlten heute übliche Features wie:

  • Digital-Sound
  • einzeln schaltbare Spitzen-/Schlusslichter
  • einzeln schaltbare Innenbeleuchtung
  • RP-25-Räder
  • zeitgemäßer Antrieb

Auf allen Fahrzeugteilen wird die WC-Lage markiert. Zusätzlich hilft die kreisförmige Montagemarkierung ab Werk. Nach dem Zerlegen des Fahrzeuges wurde klar, dass die komplett durch den Lichtleiter versorgte Beleuchtung völlig neu konzipiert werden musste. Erste Überlegungen mit Ersatz der Glühlämpchen durch Duo-LED an gleicher Stelle wurden verworfen, weil der Raum dafür nicht reichte. Also wurde der gesamte Lichtleiter entfernt. Das Konzept sieht nun vor:

  • einfache SMD-LED-Wagenbeleuchtungsleiste
  • 2mm-Duo-Tower-LED 4-19V warmweiss/rot

Der Dacheinsatz wird vorsichtig entfernt, die seitlichen Rastklammern können leicht brechen, evtl. Ersatzteil bestellen. Lichtleiter und Einsatz mit den Seitenfenstern vorsichtig herausnehmen, Lichtleiter werden nicht mehr benötigt. Das Dach wird erst wieder aufgesetzt, wenn alles funktioniert und ein- und zusammengebaut ist.

Aus Abschnitten einer LED-Wagenbeleuchtungsleiste wurde das Spitzenlicht mittels einer als Ersatz der abgenommenen SMD-LED aufgelöteten 2mm-Tower-LED nachgebildet. Diese streicht man lichtdicht schwarz an (bis auf die Leuchtöffnung) und klebt sie mit der Platine nach unten in die Öffnung im Wagenkasten (VT und VS). Vorher die Versorgungskabel (blau + und weiß/gelb -) nicht vergessen. Am besten nimmt man die gleiche Duo-LED wie für die unteren Lichter, um eine identische Lichtfarbe zu erreichen.

LED-Spitzenlicht für Roco Schienenbus
LED-Spitzenlicht für Roco Schienenbus - noch mit 3,2V Mono-LED und Vorwiderstand
LED-Spitzenlicht für Roco Schienenbus
LED-Spitzenlicht für Roco Schienenbus

Aus den Fenstereinsatz nimmt man in der Mitte genügend Material der Querstreben heraus, um den Dekoder einpassen zu können. Dabei sollten die Scheiben weiter durch den Längssteg gestützt werden. Zudem ist über dem WC eine Bohrung für die vom Fahrwerk kommenden Kabel zum Dekoder vorzusehen.

Alle weiteren Einbauten mit Ausnahme des Lautsprechers werden oberhalb des Fensterträgers angeordnet. Der Lautsprecher, ein TAMS Mini 1511 wird mit transparenter Schallkapsel geliefert und kann deshalb recht unauffällig neben dem WC mit der Schallkapsel nach unten auf den Sitzen befestigt werden.

Die Inneneinrichtung wird an den Kopfenden provisorisch eingebaut und darunter die Duo- bzw. beim VM die rote Tower-LED eingesetzt:

Auf einer Hilfseinrichtung hatte ich im zu dem Modell identischen Abstand 2 2mm-Löcher gebohrt und die jeweilige Seite so vorher mittels Draht und Kabel stabil verbunden und verdrahtet. Alle Kabel führen zur WC-Seite. Dann wird dieses Konstrukt elektrisch auf Funktion geprüft, eingesetzt und erneut auf Funktion geprüft - es wird sonst mühsam, es nachzubessern. Auch diese LED sollte bis auf den Lichtaustritt geschwärzt werden. Im WC-Bereich der Inneneinrichtung müssen Durchführungen für die Kabel gebohrt werden. Die Inneneinrichtung selbst kann man einfärben, blaugrau für die Sitze, anthrazit für den Boden, Holz für die Front-Panele und WC-Wände, Sitzgriffstangen silbern, wo nötig und bei den Einstiegen die sitzseitigen Stangen ergänzen.

LED-Spitzenlicht für Roco Schienenbus
LED-Spitzenlicht für Roco Schienenbus

Die LED-Anschlüsse sind gegeneinander und gegen den Rahmen zu isolieren (Schrumpfschlauch). Der vorhandene Motor muss mittels Isolierscheiben zwischen Kohlenhalter (große Messing-Sechskantschraube bei der erste Ausführung) und Motorrahmen isoliert werden. Beide Kohlenhalter müssen ohne Kontakt mit dem Metallrahmen mit den Radstromabnehmern verbunden werden. Ich habe den Motor samt Schwungmasse entfernt und einen Mabuchi MH-1630 ohne Schwungmasse eingebaut. Ein SB-Umbausatz wäre zu bevorzugen, ist aber deutlich teurer. Da die Räder gegen die Achse beidseitig isoliert sind, ist beidseitig eine Lötfahne vorhanden, die für das schwarze und rote Kabel genutzt wird. Ich habe dann einen Funktionstest des Fahrwerkes vorgenommen, bevor ich alle Kabel durch die Löcher nach oben geführt habe und das Gehäuse aufgesetzt habe. Wenn alles mechanisch passt und funktioniert, kann die Innenbeleuchtung von oben eingelegt werden - ich habe zwei kurze Teile zusammengeschaltet, um genügend Platz für den zunächst gewählten, größeren Dekoder zu haben. Der ESU Loksound mini hat sich jedoch weder von den Anschlussmöglichkeiten noch vom Sound bewährt. Letztlich ist ein ZIMO MX648P mit dem hervorragenden Sound von Oliver Zoffi, verbunden über eine zusätzliche PLuX-Schnittstellenplatine von TAMS eine zufriedenstellende Lösung. Alles zusammen passt bestens unter das Dach und sollte ohne den Dacheinsatz reichlich probegefahren und konfiguriert werden. Die Autokonfigurationen des ZIMO MX648P (nur im POM-Modus möglich: Gleiskreis am Programmierungsanschluss der DCC-Zentrale erforderlich!) haben sich bewährt, das Mapping habe ich allerdings trotz Olivers Hilfe noch nicht so ganz im Griff. Da muss wohl Arnold Hübsch nochmal ran.

VM und VS erhielten als Dekoder den FDR-LED bzw. FDR-extended.

In Mittel- und Steuerwagen können handelsübliche RP25-Radsätze der normalen Roco-Abmessungen 24,75mm einfach eingesetzt werden.

Beim VT ist der Radtausch aufwändiger, aber mit Hausmitteln zu leisten. Ich habe mir 2 Antriebsachsen als Ersatzteil bestellt, die Räder (alle nabenisoliert!) abgezogen und von Tomschke-RP25-Radsätzen die isolierten Räder abgenommen und hier aufgesetzt. Mit einem guten Parallel-Schraubstock geht das taumelfrei. Die nicht isolierten Radsatzreste nutze ich für Wagenmodelle mit Halbachs-Radsätzen, dann wird nichts verschwendet.

Die Funktionen des Zuges wurden so gemappt, dass alle Schaltungen auch einzeln möglich sind - ein logischer Kampf mit TAMS und ZIMO, da wünscht man sich dann doch ESU...

Wird fortgesetzt und ergänzt

Alle Fotos: Will Berghoff 2015