Inneneinrichtung LS-Wagen aus einem alten DB-Prospekt

Das PIKO-Modell ist außen hui, aber innen geradezu pfui. Vergleicht man die grobe PIKO-Inneneinrichtung mit preisgleichen Modellen von BRAWA (DB Umbauwagen, Einheitseilzugwagen 1936), die beim Vorbild dieselben Inneneinrichtungsteile besitzen wie dieser Wagentyp von PIKO, so kann man den Ärger über diese Vereinfachung nicht verschweigen. Dieser "luftige" Wagentyp benötigt, insbesondere, wenn er mit Innenbeleuchtung betrieben wird, unbedingt eine Darstellung der Stahlrohsitzgestelle, der Ohrenlehnen und der auffälligen Gepäckablagen.

PIKO B4ymgf innen
PIKO B4ymgf innen
BRAWA BRye - zeitgemäße Modellnachbildung einer Inneneneinrichtung
BRAWA BRye - zeitgemäße, nicht nachgearbeitete Modellnachbildung einer Inneneinrichtung zum Vergleich

Die Inneneinrichtung des PIKO-Modells besteht nur aus einem grünen, grob geformten Plastikklotz. Beim Steuerwagen wird noch ein beiges Bauteil des Führerstandes angesetzt.

Viel kann man hier nicht retten. Bei Innenbeleuchtung wird dieser Makel sich immer aufdrängen. Aber mit etwas Farbe kann man wenigsten grundsätzliche Auffälligkeiten abändern:

  • Der Boden wird matt anthrazit lackiert
  • Alle Wände werden in hellem beigegrau lackiert
  • Die Tische werden vorsichtig mit fast trockenem Pinsel von unten beigegrau lackiert
  • Die Wageninnenseiten der Übergänge werden ebenfalls vorsichtig mit fast trockenem Pinsel beigegrau lackiert
  • Die Bauteile des Steuerabteils werden in beigegrau lackiert
  • Die Sitze des Steuerabteils werden tannengrün lackiert
  • Alle Sitze werden matt lackiert (Klarlack oder tannengrün)
  • Die Bedienteile des Steuertisches werden mit fast trockenem Pinsel geschwärzt
PIKO B4ymgf innen lackiert
PIKO B4ymgf innen lackiert
PIKO B4ymgf innen lackiert
PIKO B4ymgf innen lackiert
PIKO B4ymgf innen lackiert
PIKO B4ymgf innen lackiert und mit Trittbrett nachgerüstet

Dem Wagen liegen auch noch Zurüstteile bei, die man bei Bedarf montieren kann:

  • Die beiliegenden Führerstandstritte soll man ab R 456mm einsetzen können. Ich habe da so meine Zweifel, da das Drehgestell kaum Spielraum hat und der Wagen damit auch bei RocoLine R6 (604,4mm) erheblich zwängt. Optisch ist es ein Gewinn.
  • An der Steuerfront kann man die Kupplung abziehen und die Pufferbohle mit Brems- und Steuerleitung nachrüsten.
  • Die Bremsleitungen sind am Steckende am Spritzling befestig. Mit einem sehr scharfen Skalpell kann man sie unter der Lupe abschneiden, dabei festhalten, sonst springen sie weg. Die dann überstehnden Schnittkanten kann man leicht unter einem Roentgenelektronenmiskroskop so nachbearbeiten, dass die Leitungen nun einsteckbar sind und dennoch fest sitzen.
  • Zur Montage der Bremsleitungen sollte man die Pufferteller vorsichtig abziehen und die Leitungen von der Mitte her nach außen ansetzen. Das geht am besten in einem sehr gut beleuchteten, weissen und leeren Raum, sonst sucht man die abgezählt beigefügten Teile bei jedem Mißgriff. Es sind die kleinsten Bremsleitungen, die mir bisher untergekommen sind.
  • Dafür sit die Nachbildung der Hakengupplung so grob, dass man sie nur ohne Pinzette, also mit den Fingern montieren kann, denn eine Pinzette findet keinen sicheren Griff.
  • Grundsätzlich sollte man mit der dritten und vierten Nano-Hand während der Montage etwas Plastikklebstoff auf die Passstifte geben, denn irgendwann sind die Teile sonst weg.
  • Auch Dampf- und Steuerleitungs-Anschluß sind montierbar, bei meinem Modell noch unvollständig!
PIKO B4ymf zugerüstet
PIKO B4ymf zugerüstet

Text und alle Fotos, soweit nicht anders vermerkt, © Will Berghoff 2018