Die Deutsche Bundesbahn beschaffte für den allgemeinen Rangierdienst nur eine Bautype - die dreiachsige dieselhydraulische V60 mit 942 Exemplaren. Sie war fast überall im Bundesgebiet eingesetzt und ist auch heute noch im Betrieb zu sehen.

261 654-7 Köln-West 1973 Foto: Hans-Wilhelm Berghoff
261 654-7 Köln-West 1973 Foto: Hans-Wilhelm Berghoff

Als H0-Modell war sie zwar beliebt, aber nur selten verfügbar.

Fleischmann brachte 1959 einen 1:82-"Gussklotz", der nach Erscheinen des deutlich besser detaillierten MÄRKLIN-Modells (1963) bereits 1965 einem deutlich besser detaillierten 1:85-Modell wich.

Erst 1989 erschien ein zeitgemäßes 1:87-ROCO-Modell mit einem richtungweisenden Pendelfahrwerk, welches sicheres Rangieren in jeder Geschwindigkeit ermöglichte. Leider hat ROCO bald darauf ein starres Fahrwerk montiert und das Modell vereinfacht.

Das aktuelle MÄRKLIN/TRIX-Modell (TRIX ab 2007) liegt mir nicht vor.

ESU lieferte 2013 eine V60 mit etlichen elektrischen Funktionen kurzzeitig aus, fast alle Modelle wurde von ihren Besitzern wegen Mängeln wieder zurückgegeben oder von ESU zurückgerufen. ESU erklärte 2015, als Erfahrung aus diesem Projekt dieses V60_Modell (und seine  Varianten) nicht mehr anbieten zu wollen. Die Online-Preise der bei Kunden verfügbaren Modelle stiegen danach auf den doppelten Katalogpreis.

BRAWA kündigte zur Messe 2018 eine Neuentwicklung der V60 für 2019 mit eine Umfrage an Käufer an. Das Modell ist planmäßig noch nicht ausgeliefert und somit nicht kommentierbar. Hoffen wir, dass nicht dieselbe, vermutlich sehr verschleißträchtige Antriebstechnik (Antrieb nur auf Blindwelle) wie bei der V36 verbaut wird.

Diese Herausforderung nahm PIKO gleich an und lieferte Ende 2018 auch bereits eine Ep. V-Version aus, die einen sehr guten Eindruck macht. Das DB Ep. III-Modell wird im April 2019 erwartet, zusätzlich auch in einer Version mit Digitaldekoder und Sound.

Zum Jahresbeginn 2019 meldet nun ESU, eine völlige Neukonstruktion der V60 fertiggestellt zu haben - mit Rauch, Sound und "höhenverstellbarer, ferngesteuerter Kupplung für alle nichtmagnetischen Kupplungsbügel" sowie universell für AC und DC verwendbar. Bereits Mitte Januar ist das Modell bei den Händlern angekommen. Abbildungen und Erläuterungen zeigen ein Modell mit angetriebenen Endradsätzen, wobei das vordere Zahnrad nach unten offen eingebaut ist. Die "Universal-Radsätze", die als bewusster Kompromiss zumindest rechnerisch auf keinem NEM-System einen sicheren Betrieb gewährleisten, sehen optisch einigermaßen gelungen aus, eignen sich aber egen nich idealer "Universalspurweite" nicht für RP25-, PECO Streamline-, Weinert "Mein Gleis"-, Tillig Elite- und manche ROCOline-Gleise. Das schränkt den Gebrauch doch m. E. sehr ein. Der Käufer wird die Ware im Geschäft gründlich prüfen. Ein Einsatz in DB-"Altrot" wird nur als Epoche-VI-Lok passen, da am Kühler Bleche angraviert sind, die erst nach 1975 zur Unterstützung der neuen Farbdesigns und Vergrößerung der Warnanstrichfläche angebracht wurden. Ansonsten weiss die Detaillierung zu gefallen.

Andreas Iwanowitsch hat im Forum der Drehscheibe einen schönen Vergleich der Roco- und der ESU-Lok gezeigt

Alle hier erwähnten Marken sind geschützt und werden von mir ausdrücklich nicht beansprucht. Ihre Erwähnung ist jedoch im Interesse der klaren Abgrenzung der Modelle voneinander nicht vermeidbar. Text und alle Fotos, soweit nicht anders vermerkt ©2019 Hans W Berghoff