Nach dem zwangsweisen Zusammenschluss der Länderbahnen im Deutschen Reich als Sondervermögen der Siegermächte suchte die preußisch geprägte DRG nach Vereinheitlichung der Betriebsmittel - hatten doch die Länderbahnen bisher bei ihren heimischen Waggonbauern ihre Wagen bezogen. Zudem wolte man nach mehreren schweren Zugunglücken nur noch Wagen mit stählernen Wagenkästen für den Eil- und Schnellzugverkehr beschaffen.

Basis für die Vereinheitlichung bildeten die preußischen Stahlwagen der Bauart 1921. (Modelle von BRAWA)

Wagenskizze C4ük pr 13/30

Wagenskizze C4ük pr 13/30

BRAWA B4ükw-20, für Grossbild klicken

 BRAWA B4ükw-20

Erste Bauart 1921 "Hechtwagen"

Ab 1921 beschaffte die DRG zunächst auf dem Grundriss der preußischen D-Zug-Wagen basierende Wagen der sog. "Hechtbauart". Diese hatte ihren Namen von den sich zum Ende hin verjüngenden Kopfenden, die den sächsischen Konstruktionen entstammten. Sie wurden als A4ü, AB4ü, B4ü und C4ü sowie als WL4ü und WLC4ü von der DRG bestellt. Auch Pwg4ü und Post4 in diesem Erscheinungsbild gab es. Modelle von Märklin/TRIX und Roco

 TRIX Hecht AB4ü-23 DB Ep. IIIa Abteilseite

TRIX Hecht AB4ü-23 DB Ep. IIIa Abteilseite
 

Zweite Bauart 1926

Ab 1926 wurde das äußere Erscheinungsbild etwas vereinfacht, indem das Dach gerade bis zum Wagenende durchgezogen wurde. Die Wagen waren länger und ganz aus Stahl, also nicht mehr mit einem Holzdach versehen. Aus dieser Konstruktion entstanden A4ü, AB4ü und C4ü. Die meisten dieser Wagen (Ausnahme Fährbootwagen) liefen auf den neuen Drehgestellen der Bauart Görlitz 2 schwer. Modelle des AB4ü und C4ü gab und gibt es gelegentlich von LIMA/RIVAROSSI.
 

LIMA C4ü-26 DB Ep. III Bildlink: EK-Verlag

LIMA C4ü-26 Fährbootwagen DB Ep. III Bildlink: EK-Verlag

 
A4ü-26 LIMA
A4ü-26 LIMA
 

Dritte Bauart 1928

Ab 1928 entstanden mit den schweren RHEINGOLD-Wagen und den neu konstruierten Einheitsschnellzugwagen der Bauart 1928 Fahrzeuge eines neuen, modernen Konstruktes, die in den Folgejahren immer wieder durch modernere Fertigungsverfahren und Materialien verbessert wurden.  Ab 1933 waren sie voll geschweißt und hatten keinen sichtbaren Rahmen mehr. Auf Basis dieser Konstruktion entstanden in Görlitz auch Schlaf- und Speisewagen. Diese Wagen wurden ab 1949 von der Deutschen Bundesbahn mehrfach aufgearbeitet und neben den grün lackierten Wagen für D-Züge auch in blau lackiert für F-Züge eingesetzt:
BRAWA 46412 B4üe-29/51 Bauart
BRAWA 46412 B4üe-29/51 Bauart Rheingold 1928, Umbau 1950/51 in Abteilwagen
 
 
Bauart 1928 von Liliput und Roco (AB4ü, BC4ü, C4ü, WR4ü und WL4ü)
 
Roco AB4üe-29/52
Roco AB4üe-29/52 DB Ep. IIIa für F-Züge
 
Seit 1974 liefert LILIPUT in kaum veränderten Auflagen nahezu alle Varianten der 28er Bauart einschließlich Speise- und Schlafwagen. Dabei werden Veränderungen über die Einsatzzeit nicht berücksichtigt, die Formausführung entspricht immer Ep. II.
 
Roco liefert einige Fahrzeuge dieser Bauart einschließlich Speise- und Schlafwagen in jeweils epochengerechter Detaillierung einschließlich Änderungen der Rahmenverkleidung, berücksichtigt allerdings die Aufbaufarben nicht korrekt für Ep. IIIb der DB.
 
MÄRKLIN bietet, meist als Füllmaterial in Zug- und Wagenpackungen, einen als B4ü-28 bezeichneten Wagen an, der aber als Modell indiskutabel ist. Das Dach ist viel zu flach udn so gibt der Wagen typische Merkmale eines D-Zug-Wagens dieser Bauart nicht wieder.
Bauart 1928 von LILIPUT (WIEN) und Roco
Bauart 1928 von LILIPUT (WIEN) und Roco
Liliput Wagenkopf Bauart 1928
Liliput Wagenkopf Bauart 1928
Roco Wagenkopf Bauart 1928
Roco Wagenkopf Bauart 1928
MÄRKLIN B4üe-28 aus MHI 43279
MÄRKLIN B4üe-28 aus MHI 43279
MÄRKLIN B4üe-28 aus MHI 43279
MÄRKLIN B4üe-28 aus MHI 43279

Vierte Bauart 1935 "Windschnittige Bauart"

von FLEISCHMANN und LIMA

Die Modelle von FLEISCHMANN tauchen nun vermehrt auch unter dem ROCO-Label in Zugpackungen auf. Auch MÄRKLIN hatte einst eine F-Zug-Packung mit den FLEISCHMANN-Modellen im Programm.

Das LIMA-Modell ist mit Ausnahme des durch seine Lackierung und Beschriftung ungewöhnlichen F-Zug-Konferenzwagens WG4üke-35/53 10811 Ffm wenig interessant und derzeit auch nur antiquarisch verfügbar.

Roco AB4ü-28 mit Fleischmann AB4üe-35 DB Ep. III
Roco AB4ü-28 mit Fleischmann AB4üe-35 DB Ep. III
Fleischmann Lima Bauart 1935 DB Ep. III
Fleischmann und Lima Bauart 1935 DB Ep. III F-Zug-Wagen
FLEISCHMANN Wagenkopf Bauart 1935
FLEISCHMANN Wagenkopf Bauart 1935

 

Fünfte Bauart 1939 "Schürzenwagen"

von LILIPUT und MÄRKLIN/TRIX

 

Die modernsten Wagen der Vorkriegsbauarten wurden von der Deutschen Bundesbahn aufgearbeitet und in internationalen D- und FD-Zügen eingesetzt, bis die ersten Neubauwagen der 26,4m-Bauart vorhanden waren. Besonders luxuriös waren die Wagen in den FD-Zügen RHEINGOLD-Express und LORELEY-Express.

01 003 mit FD Rheingold-Express, Foto: Walter Dick 1955 Fotolink: Walter-Dick-Archiv
01 003 mit FD Rheingold-Express, Foto: Walter Dick 1955 Fotolink: Walter-Dick-Archiv


Bereits 1970 lieferte LILIPUT (Wien) die ersten Schürzenwagen-Modelle. Wie üblich, war die Detaillierung einfach und berücksichtigte keine Epochen-Änderungen. Die erste Serie konnte noch nicht mit Kurzkupplung betrieben werden. MÄRKLIN/TRIX hat die Wagen seit ca. 1990 im Programm, Roco hat die Wagenneuheit abgekündigt. Keines der Modelle ist zeitgemäß.

MÄRKLIN AB4üe-39 aus MHI-Set 43279
MÄRKLIN AB4üe-39 aus MHI-Set 43279

TRIX Schürzenschnellzugwagen und FLEISCHMANN Bauart 1935TRIX Schürzenschnellzugwagen Bauart 1939 und FLEISCHMANN Bauart 1935 für F-Züge

Liliput (WIEN) B4üe-39 DB Ep. IVa
Liliput (WIEN) B4üe-39 DB Ep. IVa (1970)

Mit dem Bau der 20 WLBs4üe-20 der DSG endete in Westdeutschland der Bau von Reisezugwagen auf dieser Konstruktionsbasis.

Die Speise- und Schlafwagen dieser Bauarten sind oft beim Vorbild nur bauähnlich und konstruktiv abweichend. Sie werden an anderer Stelle dargestellt:
Speisewagen

Schlafwagen

Auch die Gepäck- und Postwagen dieser Bauarten werden an anderer Stelle dargestellt:
Gepäckwagen

Text und Fotos (soweit nicht abweichend beschrieben) © Will Berghoff 2018/2020