Mit der Einstellung des FD101/102 bei Kriegsausbruch 1939 wurden die RHEINGOLD-Wagen zunächst abgestellt. Über den Einsatz der Wagen während des Krieges ist wenig bekannt. Manche Wagen sollen in Befehlszügen verwendet worden sein. Besonders die Wagen der 1. Klassen mit ihrer losen Möblierung sollen auch als Lazarettwagen eingesetzt worden sein. Daher sind dort die meisten Verluste zu verzeichnen. Die Wagen fanden sich nach Kriegsende in Bayern, Österreich und Tschechien wieder. Der Einsatz in Zügen der US-Besatzungsmacht ist dokumentiert (s.u.), über Einsätze im britischen Militärzug in Österreich gibt es Sichtungsberichte. Manche Wagen trugen noch die Originallackierung, andere waren provisorisch grün überstrichen worden, bei einem Wagen blieb der Original-Anschriftenspiegel erhalten, selbst die Anschrift "Deutsche Reichsbahn" in aufgesetzten Buchstaben war unter der ansonsten grünen Farbe noch vorhanden und damit vor dem Edelmetalleinzug und -klau gerettet worden.
20 Wagen wurden im Bereich der späteren Deutschen Bundesbahn in brauchbarem oder aufarbeitbarem Zustand aufgefunden:
Wagennummer
|
Bauart |
nach 1945 |
DB 1951 |
DSG 1951 |
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10 501 | SA4üK-28 | DR/US | -> DSG | WR 1230 |
10 502 | SA4ü-28 | ? | ||
10 503 | SA4üK-28 | CSD WR4ü | ||
10 504 | SA4ü-28 | ? | ||
10 505 | SA4üK-28 | CSD WR4ü | ||
10 506 | SA4ü-28 | ? | ||
10 507 | SA4üK-28 | DR/US | -> DSG | WR 1231 |
10 508 | SA4ü-28 | DR | -> DSG | WR 1232 |
10 701 | SB4üK-28 | DR/US | -> DSG | WR 1234 |
10 702 | SB4ü-28 | DR | 11 355 | |
10 703 | SB4üK-28 | DR | 10 801 | |
10 704 | SAB4ük-28/34 | DR | -> DSG | WR 1236 |
10 705 | SB4üK-28 | DR/US | -> DSG | WR 1237 |
10 706 | SAB4ük-28/34 | DR | 11 356 | |
10 707 | SB4üK-28 | DR | 10 802 | |
10 708 | SB4ü-28 | DR | 11 357 | |
10 709 | SB4üK-28 | DR | -> DSG | WR 1238 |
10 710 | SAB4ük-28/34 | ? | ||
10 711 | SB4üK-28 | DR | 11 358 | |
10 712 | SB4ü-28 | DR | 11 359 | |
10 713 | SB4üK-29 | DR/US | -> DSG | WR 1235 |
10 714 | SB4ü-29 | ? | ||
10 715 | SB4üK-29 | DR/US | -> DSG | WR 1239 |
10 716 | SB4ü-29 | ? | ||
10 717 | SB4üK-29 | DR | 10 803 | |
10 719 | SB4üK-29 | CSD WR4ü | ||
105 001 | SPwPost4ü-28 | DR | 105 001 | |
105 002 | SPwPost4ü-28 | DR | 105 002 | |
105 003 | SPwPost4ü-28 | DR | 105 003 |
Offenbar sind die brauchbaren Wagen gemeinsam in einem Zug der Besatzungsmächte gelaufen. Interessant ist, dass das Anschriftenfeld nicht übermalt wurde und die Messingbuchstaben "Deutsche Reichsbahn" alle Buntmetallsammlungen überlebt haben. Das kann eigentlich kein Zufall gewesen sein, hier hat wohl jemand ein besonderes Auge auf das Wohlergehen dieser Fahrzeuge gehabt. Nur die "MITROPA"-Buchstaben sind abgängig.
Nach der Rückgabe der Wagen durch die Besatzungsmächte baute die DB 1950 und 1951 alle vorhandenen RHEINGOLD-Salonwagen für neue Einsatzwecke um. Einen Zug, der nur aus RHEINGOLD-1928-Wagen bestand, gab es aber erst wieder eine kurze Zeit lang Mitte der 70er als Museumzugbetrieb durch den FEK.
Die DEUTSCHE BUNDESBAHN baute in den 50ern alle Wagen umfassend um, kein Wagen blieb innen und außen im Ursprungszustand erhalten. Selbst die vorhandene Fensterteilung wurde verändert:
Beim Umbau entstanden daraus blaue F-Zug-Abteilwagen der alten 1. und 2. Klasse (gemischt, ab 1956 ausgeschildert als reine 1. Klasse) DB Nr. 11 355 - 11 359, die zunächst als Ergänzungs- und Reservewagen in den kurzen blauen F-Zügen eingesetzt wurden. Mit dem Zugang der Neubauwagen wurden die recht schweren Wagen in den normalen Betriebsdienst abgegeben, grün lackiert und verloren ihre RIC-Fähigkeit.
Die Wagen mit Küche und auch einige Salonwagen ohne Küche wurde umgebaut zu Speisewagen mit 30 und 36 Plätzen bei der DSG (DSG Nr. 1230-1232, 1234-1239), die man häufig in F-Zügen, insbesondere im Gegenzug des Wegmann-Gliederzuges sah und auch zu Gesellschaftswagen ("Tanzwagen") für den Sonder- und Reisebüroverkehr (DB Nr. 10 801 - 10 803).
Die ehemaligen Post- + Gepäckwagen wurden in grüner Farbgebung im normalen Gepäckwagendienst in D-, Eil- und Personenzügen eingesetzt. Ihr Vorteil bestand in den Zollverschlußbereichen. So sah man einen PWü regelmäßig im NORD-Express.
2 CSD-Speisewagen wurden vor mehr als 10 Jahren von einem Schrottplatz nach Rastatt geschafft, ein weiterer Wagen in Wiesbaden auf dem Gelände einer US-Kaserne "gefunden" und der Wagen aus Tannenbusch/Oberpleis sowie die beiden CSD-Wagen gingen an die TEAG und wurden/werden in České Velenice aufgearbeitet. Die Angaben zur Wagennummer stimmen nicht immer mit meinen Unterlagen überein. Es soll sich um 24 515, ?, 20 505(?), 24 513 handeln.
RHEINGOLD-Express der Nachkriegszeit:
Der "RHEINGOLD-EXPRESS" (im gemeinsamen Wagenumlauf mit dem "LORELEY-Express") selbst wurde bereits 1951 wieder mit Wagen der DEUTSCHEN BUNDESBAHN gefahren, diesmal mit den dafür aufgearbeiteten und stahlblau RAL 5011 gestrichenen "Schürzenwagen" der Bauart AB4üe-39/51 und ABC4üe-39/51.
1961 würde ein komplett neuer, moderner Luxuszug mit Aussichtswagen erbaut, der weltweit Maßstäbe setzte. Der derzeit letzte planmäßige Zug mit dem Namen "RHEINGOLD" war ein TEE, dessen Einsatz 1984 endete.
Heidelberg wird heute von Fernzügen ebenso wie Hoek van Holland nicht mehr angefahren. Die 571km lange Fahrstrecke Amsterdam-Basel ist heute weitgehend eine Schnellfahrstrecke, die mit ICE3 in 6 Stunden und 18 Minuten gefahren wird (Fahrpreis 33,05€ bis 377,60€) und auch den Kölner Hbf. sowie Bonn, Koblenz und Mainz und damit die touristisch attraktive Rheinstrecke nicht mehr berührt. Die Briten steigen heute in Köln, vom Kanal-Tunnel über Brüssel nach mehrfachem Umsteigen, zu. Der Komfort ist selbst in der 1. Klasse begrenzt. Über Speisen und Getränke schweigt man. Immerhin wird das Verfügbare in der 1. Klasse am Platz serviert, wenn man will.
Der Einsatz der 1928/29er Wagen bei der DEUTSCHEN BUNDESBAHN wird für alle Wagenarten gesondert betrachtet. Die Wagentypen:
SAB4ük (Seite noch nicht erstellt)
SPwPost4ü (Seite noch nicht erstellt)
Bei der DB wurden die Wagen verwendet als
Gesellschaftswagen WGüke-29/52
Gepäckwagen Pw4üe-28
Einige Wagen blieben auch nach ihrer Ausmusterung durch die DEUTSCHE BUNDESBAHN erhalten. Sie befinden sich im wesentlichen nunmehr beim FREUNDESKREIS EISENBAHN, Köln e. V. und werden dort zusammen mit den Wagen des 1962er Zuges als "RHEINGOLD-Zug" eingesetzt - der Luxus von 1928 ist also durchaus noch erlebbar.
Wird fortgesetzt
Text und Fotos, soweit nicht abweichend vermerkt ©Will Berghoff 2019/2020